Geplantes
Solarfeld Zainach
Geplantes
Solarfeld Zainach
Allgemein:
In der Gemeinde Rott am Inn, im Ortsteil Zainach, plant ein Gemeindebürger die regenerative Stromproduktion über eine PV-Freiflächenanlage auf seiner eigenen landwirtschaftlichen Fläche. Das Vorhaben „Solarfeld Zainach“ soll als Vorzeigeprojekt realisiert werden und neben dem erneuerbaren Strom weitere Vorteile für die Rotter Bürger bieten. Auf dieser Seite möchten wir die Öffentlichkeit über das geplante Vorhaben informieren, bei dem wir den Flächeneigentümer mit unseren Erfahrungen unterstützen.
Standort:
Die landwirtschaftliche Fläche für das geplante Vorhaben befindet sich westlich von Rott am Inn, im Ortsteil Zainach und innerhalb eines 200m-Korridors entlang der Bahnstrecke Rosenheim-Wasserburg am Inn, wodurch eine EEG-Vergütung möglich ist. Die gesamte Fläche beträgt circa 4,6 Hektar und verfügt nur über eine geringe landwirtschaftliche Ertragskraft, mit einer Ackerzahl von etwa 43. Die mit Photovoltaik überbaute Fläche liegt bei etwa 4,0 Hektar, wodurch eine Ausgleichsfläche mit einer Größe von 0,6 Hektar (13 %) möglich ist.
Aufgrund des unmittelbar anliegenden Stromeinspeisepunktes in das Rotter Stromnetz ist eine nur geringe Kabeltrasse notwendig und ein wirtschaftlicher Betrieb des Solarfeldes möglich.
Energie:
Das „Solarfeld Zainaich“, mit einer geplanten installierten Leistung von etwa 4,4 MWp, würde pro Jahr rund 4.400.000 kWh erneuerbaren Strom produzieren und könnte somit etwa 1.250 Haushalte direkt vor Ort versorgen. Die Gestehungskosten für PV-Strom aus Freiflächenanlagen belaufen sich auf durchschnittlich 5,0 Cent/kWh. Zusammengefasst bietet das Solarfeld Zainach somit eine günstige, regionale und erneuerbare Stromversorgung.
Im Einklang mit der Natur und in Bürgerhand
Gemeinde, Bürger und Wertschöpfung:
Neben der Gewerbesteuer profitiert die kommunale Finanzkraft zudem von einer freiwilligen Abgabe in Höhe von 0,2 Cent/ produzierter kWh (gemäß § 6, EEG). Bei einer voraussichtlichen Stromerzeugung in Höhe von 4.400.000 kWh bedeutet das pro Jahr Einnahmen von rund 8.800 € und auf die Dauer von 20 Jahren 176.000 €, die der Gemeindekasse zur Ortsentwicklung zur Verfügung stehen.
Der Projektentwickler ist gebürtiger Bürger von Rott am Inn, dort aufgewachsen und vor Ort stark verwurzelt. Es handelt sich um den Flächeneigentümer, einem ehemaligen Rotter Landwirt. Der finanzielle Abfluss der Wertschöpfung an fremde Investoren ist somit ausgeschlossen. Zudem wird der Gemeinde Rott am Inn oder den Rotter Bürgern eine finanzielle Beteiligung angeboten, die gemeinsam mit dem Gemeinderat abgestimmt wird. Eine Möglichkeit der Beteiligung wäre beispielsweise über die Gründung eines gemeinsames Kommunalunternehmens nach dem Modell „virtueller Gemeindewerke“ (Regionalwerk Rosenheim) mit anderen Rosenheimer Gemeinden. Das Zainacher Solarfeld könnte dann der Anstoß sein für weitere Projekte in Bürgerhand im gesamten Landkreis.
Natur (Artenvielfalt, Boden, Wasser, Luft, Erholung):
Solarfelder können einen wahren Schatz für die stark bedrohte Artenvielfalt darstellen, wenn sie als Solarfeld-Biotope im Einklang mit der Natur gestaltet werden. Mit dem von den regionalwerken entwickeltem Prinzip “EULE – Evaluierungssystem für eine umweltfreundliche und landschaftsverträgliche Energiewende” erfolgt neben einer erneuerbaren Stromproduktion auch die Schaffung eines wichtigen Trittsteinbiotops für regional typische Tier- und Pflanzenarten, die in der heutigen Kulturlandschaft nur noch wenige Rückzugsflächen haben. Mit dieser sinnvollen Doppelnutzung wird zudem das begrenzte Schutzgut Boden geschont und der gesamte Boden-Wasser-Haushalt kann sich für mindestens 20 Jahre erholen.
Eine detaillierte Ausarbeitung der ökologischen Integrationsmaßnahmen würde im Zuge des Bauleitplanverfahrens erfolgen. Geplant sind Maßnahmen, wie die Pflanzung heimischer Streuobstbäume zur Eingrünung und für die Rotter Bürger, Renaturierungsmaßnahmen für den angrenzenden Zainachgraben sowie Lesesteinhaufen und eine nachhaltige Bewirtschaftung, die hinsichtlich einer möglichen dreifachen Flächennutzung über eine Schafbeweidung erfolgen soll. Als weitere landwirtschaftliche Nutzung ist zudem eine Bienenbeweidung und die Produktion von Solarfeld-Honig angedacht.
Das geplante Solarfeld Zainach würde aktiv zur Begrenzung des Klimawandels beitragen und pro Jahr etwa 1600 Tonnen CO₂ einsparen.
Naherholung:
Neben der Artenvielfalt soll auch der Naherholungswert für die Rotter Bürger erhöht werden. In diesem Sinne können Sitzbänke und Ladesäulen für Fahrradfahrer aufgestellt werden, Schautafeln über das Projekt informieren und das Obst der Streuobstbäume zum Verweilen einladen.
Weitere Informationen zum Projekt EULE, im Auftrag der Deutschen Bundesstiftung Umwelt
Wie geht es weiter?
Damit das geplante Solarfeld-Biotop Zainach errichtet werden und Strom produzieren kann, muss in einem ersten Schritt der Gemeinderat von Rott am Inn ein Bebauungsplanverfahren einleiten. In einer ersten öffentlichen Sitzung im Juni wurde das Projekt durch den Flächeneigentümer bereits mit einer Bauvoranfrage vorgestellt. Im Anschluss daran wurde eine Besichtigung des für den Gemeinderat organisiert, das bereits seit 10 Jahren Strom produziert und in die Natur sowie Landschaft integriert ist, um sich einen Eindruck von einem Solarfeldbiotop zu erhalten.
Insgesamt wird mit einer Dauer von 9 bis 12 Monaten gerechnet, bis das Solarfeldbiotop dann errichtet werden kann. Somit besteht die Möglichkeit für die Rotter Bürger, ab dem Frühjahr 2023 mit sauberem Strom vor Ort versorgt zu werden.
Medienbeiträge:
BR Fernsehen (17.10.2022): UNKRAUT – Solar auf Freiflächen. Geht das auch landschaftsverträglich?
Regional Fernsehen Oberbayern (17.02.2023): – Rott am Inn plant einen Solarpark